vorausschauend Geld sparen
Teuer kaufen heißt auch sparen: Wie höher preisige Produkte die günstigeren sein können
Jüngst brauchte ich einen Satz neuer Schuhe. Zwei Tage quälte ich mich durch alle Schuhläden der Stadt. Eine Tortur! Am Ende hatte ich viel mehr Geld ausgegeben, als anfangs geplant und meine, dennoch gespart zu haben.
Das Thema dieses Artikels muss natürlich ambivalent behandelt werden: Natürlich gibt es – aus eigener Erfahrung – viele sehr günstige Produkte, die auch noch nach vielen Jahren funktionieren. Hier hatte ich (gegenüber dem Erwerb von Artikeln bekannter Marken) viel Geld gespart und erfreue mich auch heute noch an deren Funktionalität. Insbesondere waren dies elekronische Artikel. Diese werden ohnehin alle häufig in chinesischen Fabriken produziert, wo auch die bekannten Marken herstellen lassen.
Bei Gebrauchsgegenständen, die einer regelmäßigen Belastung ausgesetzt sind, verhält es sich häufig jedoch so, wie es der Volksmund bereits sagt: »Wer billig kauft, kauft zwei Mal.«
Das soll allerdings nicht heißen, dass man nun einfach zwei Mal billig kaufen muss (womit man am Ende doch noch günstiger weg käme). Nein, man kauft zunächst die günstige Version eines Artikels und im Anschluss – geläutert – dann doch die höher preisige. Ersteres hätte man sich also gleich, im wahren Sinne des Wortes, sparen können.
Zurück zum Schuhwerk:
Schuhwerk von „Loints of Holland“ und Schuhspanner aus Zedernholz: Sie verhindern Gehfalten und nehmen Feuchtigkeit auf. Eine Investition, die sich auf lange Sicht hin (für den Geldbeutel) lohnt.
Zugegeben: Ausschlaggebend für den Kauf meiner neuen Schuhe war zunächst deren Design. Dieses ist freilich jedem modebewussten Käufer sehr wichtig. Aber 180 Euro für solch ein paar Schuhe? Das ist wahrlich schon eine Hausnummer, wenn man zuvor nur bei Deichmann und Reno zugegen war.
Genauer betrachtet ist hier aber nichts zusammen geklebt. Alles ist wechselbar. Solch ein Produkt kommt aus einer Manufaktur und nicht aus einer unbekannten Fabrik aus Fernost. Es ist nachhaltig, da es reparierbar ist. Zu dem Preis ließ ich mir auch noch solche Schuhspanner aufschwatzen, die auch noch einmal ca. 20 Euro kosten. Sonderbare Dinger sind dies, die ich zuvor nie benutzt hatte und nur aus dem Augenwinkel heraus von Oma kannte. Die Verkäuferin erklärte mir deren Sinn (es geht um Feuchtigkeit und um Bruchstellen im Leder). Zuvor trug ich ein Jahr lang Schuhe zum Preis der Schuhspanner (und kaum länger).
Was ist das denn für eine Liebesschaukel? Das ist mein Balans Kniestuhl. Der war nicht billig. Aber er ist bereits seit vielen Jahren in Benutzung und ist nie aus dem Leim gegangen.
Ich achte mittlerweile darauf, gerade bei Pullovern auf Plastik zu verzichten: Wollpullover sind deutlich wärmer als z. B. Baumwollpullover oder Pullover aus Polyester, nehmen kaum Gerüche auf und sind kuschelig weich. Man schwitzt im Warmen aber nicht gleich. Bei guter Pflege halten sie ewig und sind ihr Geld wert.
Das selbe gilt für Decken: Solch eine Wolldecke aus Lama-Haar fühlt sich deutlich angenehmer auf der Haut an als eine aus Polyester und wird viel länger halten. Allerdings kostet sie fast das fünffache.
Plötzlich erinnere ich mich an die Leinen-Bettwäsche aus meiner Kindheit, die immer noch keine Löcher hat und an die alte Bohrmaschine vom Onkel, die immer noch funktioniert. Ich weiß nun: Häufig ist es eine Illusion, dass man annimmt, man spare Geld bei derlei günstigen Produkten. Auf lange Sicht ist oft das Gegenteil der Fall.