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automatische Wasserzufuhr

Balkonpflanzen-Bewässerung: Für 30 € ein automatisches Bewässerungssystem selber bauen

ThomasKategorie: Technik und Elektronik 0 Kommentare

Demnächst geht es wieder für eine Woche in den Urlaub. Im Sommer brauchen meine Balkonpflanzen jedoch täglich Wasser. Ich habe mir aus drei einfachen Dingen eine simple Bewässerungsanlage für knapp 30 Euro selber gebaut. Wie das geht und was man genau braucht, erkläre ich hier. Man muss hierzu weder Löten können noch braucht man besondere Kenntnisse.

Inhaltsverzeichnis

Im Sommer habe ich gerne viele bunte Blumen bei mir auf dem Balkon. Die Pflanzen werden allerdings teilweise richtig durstig und benötigen täglich Wasser. Gerade sind sie bei mir noch klein. In einem Monat jedoch, wenn es in den Urlaub gehen soll, wollen sie bei Sonnenschein täglich gegossen werden. Falls ich dann also einige Tage nicht zu Hause sein werde, habe ich mir so etwas ausgedacht und gebaut:

 

eine Pflanzenbewässerungsanlage selber gebaut

Dies ist mein simples aber funktionstüchtiges Pflanzenbewässerungssystem! Die hierfür zum Selbstbau noch nötigen Komponenten haben zusammen ca. 30 Euro gekostet. Meine Balkonblumen bzw. der Blumenkasten und die Blumentöpfe werden durch einen Schlauch bewässert, in welchen ich winzige Löcher gestochen habe. Das hierfür nötige Wasser wird durch eine günstige USB-Pumpe aus einem Kanister oder Eimer gepumpt. Mittels Zeitschaltuhr wird die Pumpe einmal am Tag aktiviert. Fertig! Und jetzt im Detail:

Prinzip des selbst gebauten Bewässerungssystem

Es wird hierbei einfach ein dünner Schlauch um die Pflanzen gelegt:

automatisches Bewässern von Balkonpflanzen

Mit einer Nadel hatte ich winzige Löcher in den Schlauch gepiekst. Hierdurch entstehen entlang des Schlauches viele winzige Wasserstrahlen und die Balkonpflanzen werden so automatisch bewässert, wenn die kleine USB-Pumpe durch einen handelsüblichen Steckdosentimer aktiviert wird.

Wenn ich für einige Tage weg bin (z. B. im Urlaub) stelle ich den Blumenkasten zur Bewässerung auf den Boden. Auch die Blumentöpfe stelle ich auf den Boden in den Schatten. Alle Pflanzengefäße stelle ich, wie auf dem Foto zu sehen, hintereinander. Dann lege ich den Schlauch darüber, dass er die Pflanzen gleich zweimal passiert. Der Eimer bzw. Kanister mit dem Wasser zum automatischen Gießen befindet sich ebenfalls in der selben Höhe – also auch auf dem Boden. Ganz einfach. Der Wassertank sollte nicht höher und auch nicht niedriger als die Pflanzen positioniert sein. Warum erkläre ich gleich noch.

Der Schlauch

Für mein selbst gebautes Bewässerungssystem benötige ich einen passenden Schlauch. Für die Anzahl meiner Pflanzen (sechs Blumentöpfe und ein Blumenkasten) ist hier eine Schlauchlänge von 5 Metern ideal. Er kostet ca. 9 Euro. Ich möchte den Schlauch so legen, dass er zwei Mal um meine Balkonpflanzen herum geht, also diese je doppelt passiert. Mein hier verwendeter Schlauch hat einen Innendurchmesser von 8 mm. Der Außendurchmesser beträgt dann 11 mm, dieser ist hier aber egal.

eine automatische Bewässerungsanlage für Balkonpflanzen

Das eine Ende des Schlauches wird mittels Pfropfen verstopft. Das andere Ende wird auf eine kleine Pumpe gesteckt, die sich im Wasserkanister befindet. Zur Pumpe komme ich gleich noch. Sie ist das Herzstück meiner automatischen Bewässerungsanlage auf dem Balkon. Zunächst müssen noch Löcher in den Bewässerungsschlauch gepiekst werden:

Löcher pieksen

Fast über die gesamte Schlauchlänge muss man nun kleine Löcher hinein pieksen:

Löcher in den Bewässerungsschlauch mit einer Nadel stechen

Mit einer Nadel steche ich winzige Löcher in den Bewässerungsschlauch. Dies geht bei diesem Material recht einfach. Ich befestige die Nadel an einer Klammer, damit ich einen guten Griff habe. Anfangs dachte ich, ich müsste die Nadel über einer Kerze erhitzen. Das braucht man bei einem solchen Schlauch aus PVC nicht. Dieses Material ist weich genug.

 

mehrere kleine Löcher im Bewässerungsschlauch

Ca. alle vier bis fünf Zentimeter habe ich Löcher in den Schlauch gepiekst. An diesen Stellen treten dann später winzige Rinnsale Wasser aus, um meine Blumen zu bewässern.

Obacht: Denken Sie daran, dass Sie nicht den gesamten Schlauch mit Löchern versehen. Denn der Anfang ist ja der Zulauf bzw. befindet sich noch nicht über den Pflanzen. Sinnvollerweise legt man sich den PVC-Schlauch erst einmal über / an den Balkonpflanzen zurecht, markiert die unteren bzw. inneren Stellen mit einem Edding und piekt dann erst die Löcher.

Schlauch verschließen

Der Schlauch für mein selber gebautes Bewässerungssystem wird an einem Ende verschlossen:

ein Pfropfen am Schlauchende

Zufälligerweise hatte ich eine dicke Schraube, die als Pfropfen genau und gerade so ins Schlauchende passte. Es darf hier nämlich kein Wasser austreten: Der Wasserdruck wird benötigt, damit zur Bewässerung nur die vielen winzigen Löcher „angesteuert“ werden. Wäre das Ende des Schlauches offen, gäbe es keinen genügend hohen Wasserdruck zur Bewässerung über die gesamte Länge.

 

ein abgeknicktes Schlauchende

Statt einen Pfropfen zu verwenden kann man das Schlauchende auch einfach (doppelt) knicken und dies mit einem Gummiband fixieren.

Eine kleine USB-Pumpe reicht

Das Wasser muss für das automatische Bewässerungssystem auf dem Balkon aus dem Kanister in den Schlauch gepumpt werden. Hierzu eignet sich eine simple und winzige USB-Pumpe (Ich verwende das Modell „flintronic Aquarium Pumpe Klein, USB Mini Wasserpumpe, 200L/H“. Solch eine Mini-Pumpe kostet ca. 10 Euro.

An diese Pumpe wird der Schlauch gesteckt. Der Schlauchanschluss meiner Wasserpumpe hat einen Außendurchmesser von 8,5 mm. Also passt hier mit etwas Kraft ein Schlauch mit einem Innendurchmesser von 8 mm und sitzt dabei schön stramm und fest.

eine Pumpe in einem Wassereimer

So klein ist diese Pumpe! Sie wird einfach über ein USB-Kabel mit Strom versorgt (Handy-Ladegerät oder Powerbank). Zur Stromversorgung bzw. zur Schaltuhr komme ich auch gleich noch zu sprechen. Obacht: Diese Pumpen wollen meist immer im Nassen laufen! Daher legt man sie einfach in den Wassereimer bzw. in den Wassertank hinein. Das Wasser dient auch als Kühlung. Daher ist es auch wichtig, dass immer genügend Wasser im Tank ist. Zum Test hatte ich einen Eimer verwendet. Für die Praxis wird dieser zu wenig Volumen haben und ich benötige eine größere Plastikwanne (z. B. aus dem IKEA oder dem JYSK). Diese haben auch einen Deckel, in den man ein Loch für den Schlauch bohren kann.

eine Pumpe mit USB-Anschluss zur Stromversorgung

Die kleine Pumpe hat, wie gesagt, zur Stromversorgung ein Kabel mit USB-Stecker. Meine USB-Pumpe hat unten noch vier Saugfüße. Damit lässt sie sich sicher am Boden des Wassertanks befestigen.

Meine Pumpe ist bis zu einer Spannung von 9 Volt ausgelegt. Via USB-Ladegerät bekommt sie 5 Volt Spannung. Für die Bewässerung meiner Pflanzen reicht dies. Wenn zu wenig Druck aufgebaut wird, kann man auch ein 9-Volt-Ladegerät verwenden (müsste dann aber den Stecker abschneiden bzw. etwas versierter im Basteln sein). Außerdem hat meine Pumpe vorne einen Schiebeschalter, mittels welchem die Intensität (der Durchfluss) rein mechanisch geregelt werden kann. Ich habe die Pumpe hier stets auf vollen Durchfluss laufen.

USB-Verlängerungskabel

Der Wasserkanister mit der Pumpe steht nun auf dem Balkon. Zur Energieversorgung der Pumpe nehme ich einfach mein USB-Ladegerät für das Smartphone. Doch natürlich ist das Kabel der Pumpe zu kurz bis zur nächsten Steckdose in der Wohnung. Hier nehme ich ein 5 Meter USB-Verlängerungskabel. Meines lässt sich ohne Probleme durch die geschlossene Balkontür leiten bzw. einklemmen.

Verlängerungskabel für eine USB-Pumpe

Hier sieht man das USB-Verlängerungskabel (rechts im Bild). Es lässt sich gut durch die Balkontür zum USB-Ladegerät legen und meine Tür lässt sich weiterhin problemlos schließen.

Wasserkanister Wasserverbrauch und Wässerungszeit

Für einen ersten Test verwendete ich einfach den Wischeimer. Man muss messen, wie viel Wasser pro Wässerungsvorgang verbraucht wird.

Beispiel: Meine Blumen auf dem Balkon wollen einmal am Tag bewässert werden. Bei meinem Aufbau (Schlauchlänge, Anzahl der Löcher, Art der Pumpe) hatte ich ermittelt, dass die Zeit bei meinem Bewässerungssystem hierfür 5 Minuten beträgt, bis die Erde ausreichend feucht ist. Es dauert so lange, weil es ja an den winzigen Löchern je immer nur kleine Rinnsale an Wasser sind. Außerdem geht eine gewisse Wassermenge auch daneben.

Pro Minute pumpt meine Pumpe bei meinem Aufbau ca. 400 ml in den Schlauch. Dies kann man einfach via Messbecher messen, indem man für eine Minute Wasser aus einem Messbecher pumpt und danach schaut, wie viel Wasser in dieser Zeit heraus gepumpt wurde. Dies muss man dann mit der Gesamtzeit pro Wässerungsvorgang multiplizieren (bei mir mal 5).

Bei meinem Aufbau mit einer Bewässerungszeit von täglich fünf Minuten benötige ich also 2 Liter Wasser am Tag.

Das heißt: Mit solch einem 10-Liter-Eimer käme ich höchstens fünf Tage hin mit meiner automatischen Bewässerung der Balkonblumen. Ich habe eine große Plastikbox mit Deckel. Sie fasst über 30 Liter – genug, um für zwei Wochen in den Urlaub zu fahren und dennoch automatisch meine Pflanzen zu bewässern.

Position des Kanisters

Anfangs ging ich davon aus, dass der Wasserkanister höher positioniert werden sollte als die Balkonpflanzen. Denn dadurch muss die Pumpe nicht so viel Arbeit leisten. Dummerweise bewirkt dies, dass nach dem automatischen Stopp der Pumpe das Wasser weiter läuft. Man kennt ja dieses Prinzip des Ansaugens, bei dem das Wasser wie von Zauberhand weiter läuft.

Befindet sich der Kanister jedoch tiefer als die Pflanzen, kann es sein, dass die kleine Pumpe nicht genügend Kraft hat, das Wasser nach oben zu pumpen.

Für mich hat sich ergeben, dass die beste Position des Wasserkanisters die gleiche ist wie die der Blumenkästen bzw. der Blumentöpfe: ebenerdig.

Dadurch, dass ich meine Balkonpflanzen während meines Urlaubs nach innen auf den Boden des Balkons stelle, schütze ich sie auch vor Starkregen im Sommer und davor, dass die Erde bei zu langem Sonnenschein zu sehr austrocknet, wo ich doch nur ein Mal am Tag bewässern möchte.

Die Zeitschaltuhr

Die USB-Pumpe (bzw. das Verlängerungskabel) wird einfach in ein handelsübliches USB-Netzgerät gesteckt. Ich nehme hierzu einfach ein Smartphone-Ladegerät. Dieses Netzteil muss natürlich mittels einem Timer, also einer Zeitschaltuhr, aktiviert- und wieder deaktiviert werden – z. B. einmal am Tag um 21 Uhr am Abend:

eine Zeitschaltuhr für die Steckdose

Dies ist eine digitale Zeitschaltuhr für die Steckdose. Es ist hierbei wichtig auf die kleinstmögliche Schaltzeit zu achten. Meine Bewässerungspumpe soll beispielsweise nur vier Minuten aktiv sein. Meine Zeitschaltuhr hat den kleinstmöglichen Takt von einer Minute, was völlig ausreichend ist. Sie kostet ca. 10 Euro.

In die Zeitschaltuhr wird also das USB-Kabel der Pumpe gesteckt bzw. das lange USB-Verlängerungskabel, welches direkt vom Balkon kommt. Einmal am Tag aktiviert die Zeitschaltuhr das kleine USB-Netzteil bzw. die Pumpe für z. B. 5 Minuten. Danach wird der Strom automatisch wieder abgeschaltet: Die Sache ist einfach. Solch ein automatisches Bewässerungssystem kann auch ein Laie selber bauen.

Nötige Teile

Um sich selber solch eine simple Bewässerungsanlage für die Blumen bzw. Pflanzen auf dem Balkon zu bauen, bedarf es nicht viel. Man muss nur einige Löcher in den PVC-Schlauch pieken und einige Dinge zusammen stecken. Hier noch einmal die Teile, welche ich für meinen Aufbau verwende:

Ein USB-Netzgerät hat sicherlich jeder, denn man kann hierfür einfach ein Smartphone-Ladegerät nutzen. Das Verlängerungskabel ist nur nötig, wenn das Kabel der Pumpe nicht reicht.

Fazit

Diesen Sommer brauche ich meinem Nachbarn nicht extra den Schlüssel geben – Selbst bei vierzehn Tage Abwesenheit meinerseits werden meine Balkonpflanzen auf völlig simple Weise jeden Tag automatisch gegossen. Für knapp 30 Euro habe ich mir eine Bewässerungsanlage für meine Blumen selber gebaut. Man braucht hierzu einen Schlauch und eine Pumpe.

Man muss zuvor allerdings testen, wie lange die Pumpe je Durchgang laufen muss, bis die Erde ausreichend feucht ist und dann messen, wie viel Wasser hierbei verbraucht wird. Danach richtet sich die Menge an Vorratswasser im Wassertank.

Computerfreaks können so eine Pumpe via Relais und Raspberry Pi oder Arduino auch von unterwegs vom Handy steuern oder via Feuchtigkeitssensoren in der Erde. Für mich ist dies aber zu viel Aufwand. Eine ganz einfache Zeitschaltuhr für die Steckdose tut’s einmal täglich auch und meine Balkonpflanzen werden daheim nicht verdursten, wenn ich im Urlaub bin.

veröffentlicht: 16.05.22 | letzte Änderung: 17.05.22

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