automatisch Wässern ohne Strom
Bewässerung meiner Pflanzen mit Tonkegel + PET-Flasche für den Urlaub
Wenn ich im Urlaub bin, kann ich meine Topfpflanzen nicht mehr gießen. Doch keine Sorge: Ich stecke einfach Tonkegel mit je einer PET-Flasche in die Erde und schon bekommen meine Pflanzen recht lange genügend Wasser – ganz automatisch.
Ende Mai habe ich mein Hochbeet auf dem Balkon neu bepflanzt. Zwei durstige Tomatenpflanzen wachsen nun dort. Nächste Woche jedoch möchte ich für einige Tage in den Urlaub verreisen. Gießen wird dann also nicht möglich sein. Ich habe eine ganz einfache, passive Lösung hierzu, für die man weder Nachbarn noch Strom benötigt:
Automatische Bewässerung mittels Ton
Solange Ton nicht glasiert wurde, ist dieses Material porös: es gibt ganz langsam Wasser an das umgebende Erdreich ab, solange dieses noch nicht durch genügend Feuchtigkeit gesättigt ist – also nur bei Bedarf der Pflanzen.
Ich nutze hier Tonkegel ohne Gewinde.
Vielleicht haben Sie schon einmal von einer sogenannten »Olla« gehört. Dies ist ein geschlossenes Tongefäß, welches eingegraben- und von oben mit Wasser gefüllt wird. Für solche Ollas habe ich in meinem kleinen Hochbeet und in den Gefäßen meiner Topfpflanzen leider keinen Platz.
Für eine automatische Topfbewässerung auf wirklich kleinem Raum muss also etwas anders realisiert werden. Und hierfür gibt es ja diese Tonkegel, wie sie auf dem oberen Foto abgebildet sind. Bei ihnen befindet sich der Wasserspeicher über dem Boden – nämlich in Form einer handelsüblichen PET-Flasche und nicht unter der Erde:
Die Flaschen werden einfach kopfüber in die Tonkegel gesteckt. Wird die Erde zu trocken, wird diese sich automatisch die nötige Flüssigkeit aus den Tongefäßen bzw. aus den Wasserflaschen holen. Wasser möchte ja immer zum Trockenen hin. Ist die Umgebung jedoch feucht, bleibt es einfach in der Flasche. Genial. Wer länger in den Urlaub fahren möchte, benötigt größere Flaschen. Wie lange das Wasser vorhält? Darauf komme ich etwas weiter unten noch zu sprechen.
2 Typen: Tonkegel mit Gewinde und ohne
Es gibt für die automatische, passive Bewässerung von Pflanzen zwei Verschiedene Typen von Tonkegeln:
- Entweder es sind eher schmale, kleine mit Standard-Gewinde für eine PET-Flasche.
- Oder aber es sind eher breite, größere ohne Gewinde.
Meine Tonkegel besitzen kein Gewinde. Bei den kleineren mit Schraubgewinde dreht man die Wasserflasche einfach oben rein und die Verbindung ist wasserdicht. Es passen hier alle handelsüblichen Wasserflaschen mit dem Standard-Schraubgewinde.
Bei den größeren Kegeln aus Ton reicht es völlig aus, wenn man die Flasche (egal welcher Typ) oben hinein stellt. Es muss hier nichts abgeschlossen sein – Das ist Physik! Das Wasser wird nicht an den Seiten heraus laufen, solange man bei der Flasche am Boden kein zweites Loch gestochen hat und so lange sie natürlich am Hals nicht zu breit ist. Daher kann man hier auch Weinflaschen kopfüber hineinstellen oder andere Wasserspeicher.
Probieren Sie das Prinzip mit einer Flasche und einem gefüllten Glas Wasser aus: Das Wasser der Flasche wird nicht über den Rand des Glases laufen. Trinkt man jedoch das Wasser im Glas mittels Strohhalm aus, wird es von der Flasche nachlaufen.
Die Kegel in die Erde stecken
Erst einmal aber müssen die Tonspitzen in die Erde gesteckt werden. Zunächst sollten sie aber noch etwas in Wasser eingeweicht werden:
Das Einweichen in Wasser braucht nicht länger als fünf Minuten dauern. Dadurch, dass sie nun bereits feucht sind, kann das Wasser aus der PET-Flasche besser nach außen ans Erdreich abgegeben werden.
Nun kann der Tonkegel einfach in die Erde gesteckt werden:
Bei mir gestaltete sich das Eindrücken ins Erdreich bisweilen etwas schwierig. Ich drehte die Tonspitze etwas beim Drücken hin und her und dann ging es. Meine sind recht lang und breit. Je tiefer sie ins Erdreich vordringen, desto besser.
Flasche einsetzen
Bei meiner Version von Tonkegeln ohne Gewinde halte ich noch den Daumen auf der Flaschenöffnung und ziehe ihn erst kurz vor dem Moment weg, wenn ich die Flasche in den Kegel einsetze. Es reicht nur ein Hineinstellen. Es darf nicht gepresst werden:
Auf diesem Bild sieht man gut, was passiert, wenn man zu grob vorgeht. Wie gesagt, das Wasser wird nicht vorbei laufen. Ein rabiates Eindrücken der Flasche ist nicht notwendig und zerstört schnell den (bereits feuchten) Ton. Mir ist dies leider einmal passiert.
Bei den Tonkegeln mit Gewinde für PET-Flaschen muss man diese zunächst immer aus dem Erdreich ziehen bzw. sie dann auf die neu befüllte Flaschen schrauben.
Wie lange hält der Wasservorrat in den Flaschen?
Kurze Antwort: Für ca. eine Woche wird das Wasser einer 1-Liter-Flasche auf einem Tonkegel reichen.
Lange Antwort: Es kommt natürlich darauf an:
- ob es eine durstige Pflanze ist,
- ob häufig die Sonne auf die Pflanzen scheint,
- wie viele Pflanzen von je einer Tonkegel-Bewässerung zehren,
- inwiefern die Erde das Wasser „wandern“ lässt,
- wie hoch das Volumen der Flasche ist.
Meiner Erfahrung ist, dass eine einzige „normaldurstige“ Pflanze im eher schattigen Licht im kleinen Hochbeet mittels einer vollen 1,5-Liter PET-Flasche ca. 10 Tage mit Wasser versorgt ist – sieben Tage recht sicher.
Man muss hierbei auch bedenken, dass das Wasser bei dieser Methode nur dort abgegeben wird, wo es benötigt wird: Im Innern des Erdreiches, wo sich die Wurzeln der Pflanzen befinden, und nicht bereits oben, wo es ungünstigerweise schnell verdunsten kann.
Es ist also schon realistisch, dass solch simple Tonkegel für den Urlaub eine Alternative für ein automatisches aber teures Bewässerungssystem bilden. Bei großen Gärten wird dies etwas anderes sein. Für die Topfpflanzen auf meinem Balkon und für mein kleines Hochbeet reichen sie aus.
Flasche anpieken
Wenn man die dünnwandigen Einwegflaschen benutzt, dann wird man vielleicht schon solch ein Bild kennen:
Die Flasche ist nach einiger Zeit leicht eingedrückt. Ich kam natürlich gleich auf die Idee, hinten ein kleines Loch hinein zu piken. Dies geht übrigens mit einer Schere sehr gut, deren eine Spitze man zuvor kurz in eine Feuerzeugflamme gehalten hatte. Bei den Tonkegeln, welche durch ein Schraubgewinde fest mit der Flasche verbunden sind, wird dies helfen.
Bei den Typen, bei denen die Flaschen einfach so in die Öffnung hinein gestellt werden (ohne Gewinde), hilft ein Anstechen nicht: Das obere Loch bzw. hinein strömende Luft in der Flasche werden dann bewirken, dass das gesamte Wasser unten heraus läuft – Physik eben.
Dieser Fehler ist mir dann auch passiert. Hier beschränke ich mich nun auf dickwandige Plasteflaschen oder auf Glasflaschen. Das nötige Wasser wird auch so abgegeben.
Flaschenböden absägen
Wenn man Trichter bzw. Kegel nutzt, die ein Schraubgewinde für Standard-PET-Flaschen besitzen, kann man auch die Böden der Kunststoffflaschen absägen bzw. abschneiden. Wozu sollte dies gut sein? Weil man sie dann zum Auffüllen nicht mehr heraus schrauben muss! Man kann sie dann elegant mit der Gießkanne oder einem Wasserschlauch auffüllen. Besonders bei sehr vielen Flaschen als Wasserreservoir wird dies einen praktischen Zeitgewinn beim Auffüllen darstellen. Aber auch hier gilt: Dies funktioniert nicht bei den Tonkegeln, bei denen man die Flasche einfach nur hinein zu stellen braucht.
Einen kleinen Nachteil hat so ein Wasserspeicher ohne Boden zudem: Das Wasser verdunstet dann etwas. Bei Regen jedoch wird es automatisch aufgefüllt, sofern darüber befindende Blätter dies nicht unterbinden.
Gießen weiterhin möglich
Wenn ich mich in den Urlaub aufmache, werde ich meine Tonkegel mit vollen Wasserflaschen bereits einige Tage vorher in meinem Hochbeet und in meinen Pflanztöpfen platzieren. Ich werde meine Pflanzen jedoch regulär gießen. Denn wenn die Erde feucht ist, wird sie sich kein weiteres Wasser aus den Flaschen ziehen. Das ist ja der eigentliche Trick hierbei: Man braucht hierbei keine Angst zu haben, dass den Pflanzen zu viel Wasser zugeführt wird.
Diese Tonkegel sind ausreichend breit und tief, um autark Pflanzen über mehrere Tage automatisch bewässern zu können: Es muss nur eine beliebige Wasserflasche oben hinein gesteckt werden (ohne schrauben).
Fazit
Durch die poröse Tonschicht gelangt so viel Wasser zu den Wurzeln, wie gerade benötigt wird. Neben jeder (größeren) Pflanze sollte solch ein Tonkegel platziert sein. Als Wasserspeicher nimmt man einfach handelsübliche Flaschen. Es gibt auch Systeme mit Schläuchen: Hier werden keine Flaschen oben eingesteckt / eingedreht, sondern die Schläuche enden in einem größeren Wasserkanister oder Eimer. Vermutlich muss dieser allerdings erhöht positioniert werden. Für mein kleines Gartenreich auf dem Balkon reicht für meine Abwesenheit von ca. einer Woche die simple Flaschenlösung aus.
Warum kompliziert, wenn es einfach geht? Ich nutze so etwas schon seit Jahren. Im Garten mit vergrabenen Tontöpfen und auch für die Blumentöpfe mit kleineren Tonkegeln, in die ich eine Flasche stecke.