Webradio zum nebenbei Hören
8 Internetradios ohne Sprache zur Konzentration im Homeoffice
Ich arbeite im sogenannten Homeoffice – Ich arbeite also von zu Hause aus am Schreibtisch. Den ganzen Tag über läuft bei mir Musik im Hintergrund und hierzu nutze ich einige sinnvolle Internet-Radiosender, bei denen kaum gesprochen wird und die Musik nicht ablenkt.
In diesem Beitrag stelle ich einige Radiosender vor, die vom Programm eher unaufdringlich sind und sich so sehr gut für konzentriertes Arbeiten eignen. Diese eignen sich weniger für das Baustellenradio, bei dem jeden Tag das „Beste der 70er, 80er usw.“ durchaus aufs Neue erklingen darf, sondern eher für Menschen wie mich, die konzentriert am Schreibtisch sitzen – ob im Büro oder in Heimarbeit (Home Office).
Bei solchen Internetradios verzichte ich gerne auf Nachrichten und Gespräche und möchte eher Musik ohne oder nur mit wenig Gesang hören. Alle hier vorgestellten Sender gibt es (auch) als Stream – also zum Hören über das Internet. Weiter unten erkläre ich auch, wie ich Internet-Radios technisch höre, denn man muss hierzu nicht zwingend stets ein Browserfenster geöffnet haben. Aber zuerst soll meine Liste folgen:
Liste Internetradios zur Konzentration
- Radio Fip
Radio Fip ist mein klarer Favorit! Zunächst handelt es sich um einen an sich interessanten französischen (öffentlich rechtlichen) Radiosender. Aber diesen »Hauptsender« meine ich gar nicht. Ich meine die hiermit verbundenen Spartensender. Ich höre am liebsten „Fip Rock“ (der Rock ist hier eher seicht). Es gibt aber auch noch „Fip Jazz“, „Fip Groove“, usw.. Im Gegensatz zu anderen dieser typischen Webradios ohne Moderatoren ist die Menge der Songs äußerst hoch. Will sagen: Man muss schon sehr lange hören, bevor sich hier etwas wiederholt. Es scheint auch, dass die Musikauswahl eher durch DJs beeinflusst ist anstatt durch einen Computer. Hören Sie einmal rein! Es gibt bei den Fip-Spartensender keine Werbung und keine Gespräche.
Radio Fip - Eifellounge
Ebenfalls ohne jegliche Moderation sendet Eifellounge ins Internet: Das Musikangebot umfasst durchaus viele Lieder mit Gesang – Der ist hier aber eher geflüstert, ruhig, unaufdringlich und keinesfalls schnell. Und da er auf Englisch ist, kann ich dabei sehr gut Zuhause am Schreibtisch arbeiten. Der Name lässt vielleicht vermuten, dass nur elektronische Musik gespielt wird. Das ist nicht der Fall: Es gibt viele Musikstücke mit akustischen Instrumenten. Bei Eiffellounge wird allerdings hin und wieder deutsche Werbung als Unterbrechung eingespielt. Das ist natürlich OK, denn irgendjemand arbeitet ja für uns, damit wir im Home Office einen schönen Musikmix hören können. Dummerweise sind diese Werbeeinstreuungen immer so laut! Leider bedeutet dies bei mir immer eine Unterbrechung meiner Konzentration. Sie kennen dies vielleicht von einem kostenlosen Spotify-Account, bei welchem die Musik auch abrupt durch laute Werbung unterbrochen wird.
Eifellounge bei Laut.fm - Energy Home Office
Dies ist ein reiner Internetstream-Ableger des bekannten Radiosenders „NRJ“. Viele „konventionelle“ Radiosender bieten mittlerweile Spartenprogramme an, die nur über das Internet abrufbar sind und die häufig überhaupt keine Moderation beinhalten sondern lediglich aus einem Musikmix eines ganz bestimmten Genres bestehen. So auch hier: Gespielt wird etwas flottere Musik, die sich gut dazu eignet, wenn man produktiv am Schreibtisch arbeiten- und nicht dabei einschlafen möchte. Der Musikmix ist relativ ausgewogen. Allerdings fällt auch hier irgendwann auf, dass manche Titel immer wieder gespielt werden. Energy Homeoffice bei Tune - Radio Swiss Jazz
Das Schweizer Radio Swiss besteht aus mehreren Sendern. Einer davon ist Radio Swiss Jazz und hier gibt es – man ahnt es – den ganzen Tag Jazz-Musik. Ich kenne mich mit diesem Genre nicht aus, schätze den Stil aber als eher modern ein. Diesen Radiostream hatte ich lange Zeit gerne gehört, weil Jazz überhaupt nicht ablenkt und so sehr gut im Hintergrund gespielt werden kann. Ich hatte mich früher auch damit wecken lassen für einen beschwingten Start in den Tag. Irgendwann ging mir das Geklimper auf dem Piano aber auf die Nerven und ich höre den Sender nur noch selten. Trotzdem darf dieses Internetradio in meiner Liste nicht fehlen.
Website von Radio Swiss Jazz - Apollo Radio
Apollo Radio ist im Sächsischen auch ganz normal via dem klassischen Rundfunk zu empfangen. Natürlich gibt es auch einen Internet-Stream. Das Programm ist dafür ein recht besonderes, denn es wird auch hier viel Wert auf einen unaufdringlichen Musikgenuss gelegt: Klassik, Jazz, Lounge und Filmmusik. Es gibt hier einige Anmoderationen und auch Nachrichten. Bisweilen wird tatsächliche Filmmusik gespielt – und zwar teils leider auch solche, wo der Gärtner enttarnt wird: Es kann also auch etwas aufregender werden. Ich finde, so etwas passt nicht so recht ins Radio. Auch die Musical-Musik geht mir etwas auf den Keks. Das restliche Programm ist aber unbedingt einen Klick wert:
Internetseite von Apollo Radio - Radio Art Spa
Die Musik von Radio Art Spa läuft auch bei meinem Zahnarzt: Das Musikprogramm dieses Senders ist auf Beruhigung ausgelegt und nennt sich im Englischen „Chillout“. Dabei kann man einschlafen, man kann bei diesem Sender aber auch sehr gut im Homeoffice arbeiten, denn diese eher plätschernde Musik lenkt überhaupt nicht ab. „Radio Art“ ist ebenfalls ein Netz aus mehreren Sendern mit unterschiedlichen Genres (es gibt auch eines mit „Delfingesängen“).
Radio Art: SPA bei radio.de - Café 80s FM
Das Café 80s FM passt eigentlich nicht ganz in diese Liste mit Radiosendern, die sich für konzentriertes Arbeiten im Büro eignen. Ich möchte es dennoch erwähnen, denn das Gros der Popmusik der 1980er Jahre war recht synthetisch und ich kann diesen Sender tatsächlich sehr gut etwas leiser beim Lesen oder Schreiben hören. An manchen Abenden gibt es tatsächlich moderierte Sendungen, ansonsten nur (ziemlich witzige) Jingles oder Kurzeinblendungen. Lediglich bei deutschsprachiger Musik kann ich mich nicht mehr konzentrieren, die meisten Songs dort sind natürlich auf Englisch.
Internetseite von Café 80s FM - Radio Cafe Zimmermann
Natürlich darf in meiner Liste von konzentrationsfördernden Radiosendern auch keiner fehlen, der sich auf klassische Musik spezialisiert hat: Das kleine Radio Cafe Zimmermann schalte ich hierzu gerne ein:Radio Cafe Zimmermann bietet täglich rund um die Uhr ein abwechslungsreiches und sorgfältig kuratiertes Klassikprogramm mit den schönsten Musikwerken aus fünf Jahrhunderten. Wir haben im Programm Klassikhits und Legenden der Klassik neben neuen, wenig bekannten oder selten gespielten Werken.
Es gibt hier keine Moderation und keine Werbung. Bisweilen gibt es kurze, freundliche Jingles zum Programm. Ansonsten hört man nur klassische Musik.
Leider haben manche Klassik-Radiosender (für mich) einen kleinen Haken: Sie spielen auch Opern! Opernmusik kann man einfach nicht während der Büroarbeit hören – Ich zumindest nicht. Bei Radio Cafe Zimmermann hatte ich jedenfalls noch keine Opern gehört.
Internetseite von Radio Cafe Zimmermann
Dies war meine kleine aber feine Liste einiger Radiostationen, deren Programm sich gut zur Konzentration eignet, wenn man beispielsweise daheim im Home Office arbeitet oder als Student / Schüler viel schreiben und recherchieren muss. Als Alternative zu Radiostreams böte sich z. B. auch Spotify an bzw. einen entsprechenden Kanal dort. Ich möchte zum Radiohören aber nicht den Computer nutzen. Wie ich Internetradios (rein technisch) höre, zeige ich etwas weiter unten.
Viele Internet-Radios spielen immer das Selbe
Dieses Problem ist bereits aus dem „konventionellen“ Radiofunk bekannt: Man meint, die Redakteure hätten sozusagen nur ein Set aus fünf CDs und spielen immer wieder die selben Lieder – Tag für Tag, immer aufs Neue. Dies liegt vermutlich daran, dass die Musikauswahl dort darauf beruht, dass das Gros des Publikums dies offenbar so wünscht im Sinne von „Keine Experimente“.
Bei vielen reinen Internetradios bzw. auch einigen der hier vorgestellten gibt es aber nicht einmal Redakteure. Das heißt: Es gibt hier vermutlich nur einen Verantwortlichen, welcher einmalig ein bestimmtes Set an Musiktiteln mittels einer Software eingepflegt hat und dieses Programm spielt diese Titel nun kontinuierlich im Zufallsmodus ab. Insbesondere bei solchen Radiosendern fällt recht schnell auf: Hier wird immer das Selbe gespielt. Genauer gesagt: Bei solchen „Konservenradiosendern“, die sich auf leicht zu konsumierende Musik (Fahrstuhlmusik) ohne Gespräche und ohne Nachrichten für z. B. das Home-Office spezialisiert haben, fällt erst später auf, dass ja auch hier in hoher Frequenz stets die selben Titel gespielt werden, da die Musiktitel ja eher wenig „prägnant“ sind.
Im Moment bin ich daher dazu übergegangen, hin und wieder zwischen den Musiksendern zu wechseln.
So höre ich Internetradio-Streams
Ich habe bei den hier aufgelisteten Sendern immer die entsprechende Website verlinkt. Im einfachsten Fall öffnet man diese und klickt dort auf den „Play-Button“. Schon startet die Wiedergabe – allerdings im Browser. Man muss dieses Fenster also stets geöffnet haben bzw. die gesamte Zeit den Computer anlassen. Als Alternative gibt es Radio-Apps für das Smartphone. Dort kann man dann eine Bluetooth-Box koppeln und hierüber dann die Streams in einigermaßen guter Qualität hören. Dies wiederum geht auf den Akku des Handys, den man immer wieder aufladen muss, was auf Dauer dessen Leistung schmälern wird.
Eine gute Lösung wäre ein richtiges Internetradio:
Ein solches muss man via WLAN mit dem eigenen Netz verbinden und hat somit Zugriff auf vermutlich tausende Radiosender. Ich selbst handhabe das anders, ich habe solch ein Kästchen:
Das ist mein Raspberry Pi – ein Minicomputer. Eines dieser Kabel ist ein Klinke-Chinch-Kabel, welches ich einfach an meine Stereoanlage angeschlossen habe. Auf dem Raspberry habe ich das kostenlose Mediencenter Kodi installiert. Dies ist sozusagen mein Smart TV und damit schaue ich z. B. TV, Netflix oder Youtube. Ich höre damit aber auch Radio und zwar mit dem Addon „Radio“. Dies schaut dann auf dem angeschlossenen Bildschirm so aus:
Man braucht zur Steuerung aber den Computermonitor nicht, wenn man ein Smartphone hat:
Denn mit der App Yatse kann man Kodi auch via Smartphone fern steuern. Auf dem Foto sieht man mein Handy mit der Auswahl meiner angelegten Radiosender. Tippe ich auf einen, so wird dieser nicht etwa auf dem Handy wiedergegeben – sondern auf dem Raspberry Pi bzw. auf Kodi und ertönt so über meine Stereoanlage mit den guten Boxen, an die der Raspberry angeschlossen ist.
Die Sache mit dem Raspberry Pi ist, finde ich, eine sehr gute Alternative zu einem richtigen Internetradiogerät. Denn der Raspberry selbst ist sehr klein und kann z. B. hinter der bereits bestehenden Musikanlage versteckt werden. Es ist zudem äußerst stromsparend (ca. 3 Watt im Betrieb). Bei mir läuft er daher den ganzen Tag und mittels Smartphone-App steuere ich bequem die Wiedergabe.
Tatsächliche Stream-Adresse finden
Ein Stream (ob Audio oder Video) hat immer eine einzige, bestimmte Adresse (URL). Manchmal ist die eine simple M3U-Playlist. Meist ist dies eine MP3 oder eine ACC-Datei. Leider wird diese von vielen Anbietern selten verraten, denn diese möchten sicherlich am liebsten, dass man beim Hören die ganze Zeit auf deren Internetseite verweilt bzw. Werbung und andere Angebote wahrnimmt. Dies ist ja auch verständlich. Denn die Radio-Stream-Angebote sind ja zumeist kostenlos. Es gibt hier aber einen Trick, um die konkreten Stream-Adressen heraus zu kommen. Denn hat man die eigentliche URL, kann man Internetradios auch über eine ganz normale Medien-Software wie z. B. Winamp oder VLC abspielen – oder eben über ein Medien-Center wie Kodi, das ich verwende. Der Nachteil hierbei: Hat man die konkrete Adresse des Streams (MP3-Datei, M3U-Datei, …) in seinem Player gespeichert und ändert sich diese irgendwann (was vorkommt), muss man sie erneut heraus bekommen bzw. abspeichern. Dies ist mir aber lieber als irgendwelche Radio-Apps zu nutzen oder gar ein permanent geöffnetes Browserfenster am Computer. Und so geht’s:
nachträglicher Hinweis: Auf der Internetseite Radio-Browser gibt es bereits Listen mit Webradios bzw. mit konkreten URLs (Stream-Adressen).
Hat man Firefox als Browser (mit Chrome geht es ähnlich), öffnet man zunächst eine Radioseite wie z. B. radio.de. Nun sucht man sich den gewünschten Sender aber startet diesen noch nicht! Nun drückt man F12 auf der Tastatur und die sogenannten Entwicklerwerkzeuge gehen auf. Wichtig ist jetzt der Tab „Netzwerkanalyse“. Dieses Fenster ist nun offen? Dann drückt man den Play-Knopf auf der Radioseite und nun müssten unter „Netzwerkanalyse“ einige neue Einträge mit dem Zusatz „media“ erscheinen. Einer dieser Einträge ist die konkrete Stream-Adresse, die man sich nun kopiert und in das Programm seiner Wahl (z. B. Winamp) als Adresse für Internetmedien einträgt.
Per Rechtsklick kann man sich die gefundene, tatsächliche Stream-URL kopieren und in einen Mediaplayer eintragen bzw. zu den Favoriten hinzu fügen.
Auf diese Weise höre ich auf meinem Laptop Internetradio – und zwar einfach mit dem normalen MP3-Player (ich nutze den guten alten Winamp) und nicht über irgend eine Internetseite. Ich brauche auch kein spezielles Programm („Radio App“) oder dergleichen installieren. Auch dies entspricht meiner Vorstellung von Minimalismus.
super beschreibung
ich mag es auch reduziert auf das wesentliche
und um nicht immer diese propaganda verschiedenster institutionen (politik, religion, angstmache, manupilation der massen, usw.) zu hören-lesen-sehen, habe ich schon seit 20jahren keinen TV (sehe online das was mich interessiert) und keine zeitungen mehr -> es geht mir seither viel besser und die wichtigen sachen hörst du im Laden auf der Strasse oder von Nachbarn und liest sie danach auf ausgewählten Plattformen (zbsp. arte) nach.
zu deinen radios möchte ich noch dazufügen
> viele von SomaFM
> ledjamradio (mein Favorit)
> openbroadcast
> grrif
liebe grüsse aus der schweiz
Vielen Dank für die weiteren Tipps! Da werde ich bei der nächsten „Schreibtischsitzung“ gleich reinhören.
Joy FM ist auch recht gut im HO
Herzlichen Dank für den Artikel! Super, wie die einzelnen Radiosender im Detail beschrieben sind. Das hilft mir bei der Auswahl sehr.
Ich hatte das gleiche „Problem“, aus dem riesigen Internet-Angebot den richtigen Radiosender für meine Arbeit im Homeoffice zu finden. Bislang nutzte ich verschiedene Spartensender von 1.FM, wobei ich meistens bei 1.FM Absolute 70 lande. Das ist die Musik meiner Jugendzeit, die hauptsächlich die Songs vom damaligen US-Sender AFN spielen. Ich lasse den Sender über „Alexa“ laufen, das ist für mich recht unkompliziert.
Die Spartenprogramme von 1.FM bieten eigentlich alles was das Herz begehrt: Rock, Pop, Jazz, Klassik, Lounge, 60ies, 70ies, 80ies, 90ies … Die sehr kurzen Jingles in Eigenwerbung sind in british-englischer Sprache und relativ unaufdringlich (alle halbe Stunde ca. 10-15 Sekunden).
Hallo und ich danke für den Tipp zu 1.FM. Da höre ich mal rein.